Wie schlimm soll der Klimawandel bis zum Jahr 2100 werden?

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Diese Parteien stehen dir am nächsten

1. Ranking Klimawandel

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2. Ranking Einkommenssteuer

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3. Dein Gesamtsieger

Einkommen mit Klimabonus verrechnet:

Partei

Finde in unter 2 Minuten die Partei, die zu dir passt!
Aber du kannst natürlich gerne weiter lesen: Denn spätestens jetzt wird dir vermutlich aufgefallen sein: Für 90 % der Deutschen heißt es nicht „Geld oder Leben“ sondern „Geld und Leben“. Denn die Parteien (Linke / Grüne / SPD) die beim Klimaschutz am meisten erreichen wollen, sind größtenteils auch die Parteien die kleine und mittlere bis mittelhohe Einkommen am stärksten entlasten wollen. Anders gesagt: Mehr Klimaschutz UND mehr in der Tasche.

Außer man hat ein hohes bis sehr hohes Einkommen / Vermögen. Sehr hohe Einkommen will vor allem die Linke stark belasten, auch Grüne und SPD wollen hier belasten. CDU und FDP dagegen wollen vor allem hohe bis sehr hohe Einkommen stark entlasten.

Anders gesagt: Linke, Grüne, SPD gleichen geringere Steuereinnahmen bei den niedrigen Einkommen mit höheren Steuereinnahmen bei sehr hohen Einkommen aus. Bei CDU und FDP dagegen kommt es zu einem großen Finanzloch in der Staatskasse. Dieses Finanzloch kann dann später dazu führen, dass kein Geld für Sozialausgaben oder Klimaschutz da ist.

Das haben natürlich nicht wir ausgerechnet. Simuliert hat es das ZEW Mannheim für die Süddeutsche Zeitung. Schaut einfach in die Kurzexpertise. Unsere Datenbasis findet ihr auf Seite 4. Ab Seite 6 findet ihr die genauen Tabellen nach Haushaltstyp. Denn es macht einen großen Unterschied ob Singlehaushalt oder Familie. Und denkt daran: die Einnahmenseite ist nicht berücksichtigt! Linke, Grüne, SPD fordern einen höheren Mindestlohn – auch dieser wird für viele Menschen Auswirkungen haben.

Kurzexpertise ZEW für die Süddeutsche /// Die Mitte profitiert am wenigsten von der Union /// Wie die Steuerpläne der Parteien den Haushalt beeinflussen ///

Wie kommen wir zu den Erdtemperaturen in 2100?

Die Erde ist heute bereits 1,1 Grad wärmer gegenüber vorindustrieller Zeit. Alle Parteien außer der AfD bekennen sich – zumindest theoretisch – zum 1,5 Grad Ziel von Paris. Heißt: Man will versuchen die Erde nicht stärker als 1,5 Grad zu erwärmen.

Aber bis 1,5 Grad verbleiben nur noch 0,4 Grad weitere Erwärmung. Für die 0,4 Grad kann man für jedes Land der Erde ein verbleibendes Restbudget an Klimagasen errechnen. Legt man nun die Klimaziele der Parteien an – also bis wann sie wie viel CO2 einsparen wollen und Deutschland klimaneutral machen wollen – kommt man zu dem Ergebnis, dass kein Parteiprogramm genug plant um tatsächlich unter 1,5 Grad Erwärmung zu bleiben. Die Linke ist immerhin nah dran, aber auch hier verbleibt natürlich eine Restunsicherheit.

Nun wurden in einem dritten Schritt die Wahlprogramme von der DIW Econ auf die tatsächlichen Maßnahmen durchleuchtet, um herauszufinden ob diese geeignet und ausreichend erscheinen, um die aufgestellten Budgetziele auch tatsächlich zu erreichen. Hier zeigt sich: Die Grünen haben in alle Sektoren (Verkehr / Wohnen / Industrie / …) geeignete und größtenteils ausreichende Maßnahmen, um ihr Budgetziel tatsächlich zu erreichen. Auch die Linke wird in fast allen Sektoren konkret, verweigert sich aber konsequent einer CO2-Bepreisung, was die Erreichung der Budgetziele schon deutlich unwahrscheinlicher als bei den Grünen macht.

SPD und CDU haben einen sehr löchrigen und ungenauen Maßnahmenkatalog und bieten maximal in der Hälfte der Sektoren tatsächlich geeignete Maßnahmen an. Die FDP schließlich bietet ausser einem Marktmodell nicht viel, was darauf schließen lässt, dass man die Budgetziele nicht wirklich einhalten will.

Wir haben daher die Grünen auf 1,9 Grad gesetzt. Die Linke etwas darunter auf 2,2 Grad, weil es ohne CO2-Bepreisung sehr schwierig werden wird die Klimaschutzkosten einzupreisen. SPD und CDU haben wir ungefähr dahin gesetzt wo ein „weiter so“ mit etwas mehr Anstrengung hinführen würde. Denn die Maßnahmen sind absolut nicht ausreichend und nach 16 Jahren Regierungszeit der CDU ist nicht zu erwarten, dass sie sich nach dieser Wahl plötzlich fundamental anders verhält. Auch die SPD mit „moderatem“ Klimaschutz (Olaf Scholz) wirkt aus Regierungserfahrung und Wahlprogramm nicht ambitioniert den Status Quo zu ändern. Daher SPD bei 2,7 Grad, die CDU bei 3,0 Grad und die FDP schließlich hat ein so lückenhaftes Programm vorgelegt und so schwammige Formulierungen und Ziele, dass wir hier von 3,3 Grad ausgehen. Also grob: Einfach weiter wie bisher.

Eine sehr wichtige Basis für unsere Einschätzung ist, dass SPD, CDU und FDP nicht vor 2038 aus der Kohleverstromung aussteigen wollen. Alleine die Kohleverstromung würde aber bereits die Hälfte des deutschen CO2-Budgets verbrauchen, bei einem wie bisher schleppenden und massiv durch bürokratische Hemmnisse verzögerten Ausbaus der Erneuerbaren Energien sogar bis zu 74 %. Allein dadurch erscheinen 1,5 oder 2 Grad Erwärmung bei diesen Parteiprogrammen bereits ausgeschlossen.

Die AfD schließlich ist entgegen 99,98 % der Wissenschaft überzeugt, dass der Klimawandel natürlichen Ursprungs ist und man ihm nur „positiv begegnen müsste“. Sie will daher überhaupt keinen Klimaschutz betreiben, weil das „Klima per se nicht schützenswert wäre“ (Was auch immer das heißen soll). Daher hier das Worst-Case Szenario mit 5 Grad mehr bis 2100.

Hier haben wir natürlich eine Vielzahl von Quellen. Hier nur die Wichtigsten:

Warum die Maßnahmen nicht zu den Budgets passen – das DIW hat in einer aufwendigen Studie die Parteiprogramme durchleuchtet /// Warum die Budgets nicht zu den Zielen passen mit Links und Hintergründen vom Klimatopisten /// Das falsche Versprechen von 1,5 Grad /// Quarks mit einer hervorragenden Auflistung der Klimaschutzambitionen der Parteien /// Keine Quelle aber auch eine schöne Darstellung der Parteiprogramme /// Warum der Kohleausstieg 2038 bereits rund die Hälfte des verbleibenden CO2-Budgets verbraucht 1 /// Warum der Kohleausstieg 2038 bereits rund die Hälfte des verbleibenden CO2-Budgets verbraucht 2

Anmerkungen

Ist Klimaschutz eigentlich teuer?

Der erfolgreichste Jingle der Klimaschutzverschlepper: „Klimaschutz ist zu teuer!“ Das Problem daran: Das ist nicht wie Volkswirtschaften funktionieren. Eine Volkswirtschaft ist kein Klempner oder Autokonzern. Für eine Volkswirtschaft wird das Gegenteil wahr. KEIN Klimaschutz ist teuer. Sehr teuer. Alleine die Flut in Ahrtal und co. hat den Staat bereits 30 Milliarden gekostet. Fluten wie diese werden durch den Klimawandel erheblich häufiger. Extremregen werden häufiger. Dürren werden häufiger. Hitzewellen werden häufiger.

Durch den Klimawandel gerät der Motor unseres Wetters durcheinander. In der Folge bleibt Wetter länger an einem Ort. Und wenn dieser Wetter „Regen“ bedeutet regnet es. Und regnet es. Und regnet es. Wie diesen Sommer. Und wenn dieses Wetter „Trockenheit“ bedeutet, dann ist es trocken. Und heiß. Wie in den letzten drei Sommern vorher zu beobachten. Dazu kann warme Luft – und Deutschland ist bereits 1,5 Grad wärmer (Die Welt 1,1 Grad) – mehr Feuchtigkeit aufnehmen. Und wo mehr Feuchtigkeit ist, kann auch mehr abregnen. Dazu kommen globale Folgen wie z.B. der Meeresspiegelanstieg, der erhebliche Kosten bei der Anpassung der Deiche verursacht. Biodiversitätsverluste. Probleme für die Landwirtschaft. Hitzewellen in den Städten. Waldsterben.

Bis 1,5 Grad und vielleicht bis 2 Grad ist all das nach den derzeitigen Forschungen vermutlich sehr unangenehm aber noch beherrschbar. Sicher ist das nicht. Oberhalb von 2 Grad sind wir mehr oder weniger im Blindflug unterwegs und diverse Kipppunkte können katastrophale Folgen haben.

Ein kompletter Umbau unserer Wirtschaft wird mit Investitionen (NICHT Kosten!) von 2 Billionen geschätzt. Aber die Kosten eines moderaten Klimawandels werden bereits bis 2050 mit 800 Milliarden geschätzt. Ganz zu schweigen von 2100 wenn der Klimawandel voll trifft. Das heißt persönlich gesprochen: Selbst wenn du vielleicht nur noch 20-30 Jahre zu leben hast, wirst du schon ordentlich was abkriegen vom Klimawandel. Bist du jung, bekommst du die volle Dosis.

„Aber was bringt es wenn Deutschland Klimaschutz macht und die anderen nicht?“

Das ist der zweite Jingle der Klimaschutzverschlepper. Man will schon Klimaschutz machen, aber halt nicht als erster. Er basiert schon auf einer falschen Annahme. Deutschland ist keineswegs weit vorne im Klimaschutz. Wir waren vor 16 Jahren weit vorne im Klimaschutz. Seitdem wurden wir nach hinten durchgereicht. Wir stehen weltweit und in Europa auf der Bremse. In fast allen Sektoren wurde in den letzten Jahren kaum etwas erreicht. Die Anzahl der Autos ist gestiegen, der Durchschnittsverbrauch auch, der Kohleausstieg kommt nicht voran, der Staat fördert mit Milliarden Gebäude die NICHT den aktuellen Energiesparzielen entsprechen, der Ausbau der Erneuerbaren wurde ausgebremst und die heimische Solarindustrie vernichtet.

Und damit sind wir bei der Funktionsweise einer Volkswirtschaft. Investitionen sind keine Kosten. Kluge Investitionen sorgen für die volkswirtschaftlichen Gewinne der Zukunft. Der Klimawandel ist kein Klimawandel. Er ist eine Klimakatastrophe. Und er wird von hier aus nur schlimmer. Mehr und mehr Länder werden seine Folgen zu spüren bekommen. Mehr und mehr Länder werden umsteuern und Technologien brauchen, um eine emissionsfreie Wirtschaft zu entwickeln. Wenn Deutschland als Industrieland VORAN geht und zeigt WIE es geht, werden wir diejenigen sein, die diese Technologien und das Wissen bereits stellen können. Dann werden wir diejenigen sein, die den Wohlstand Deutschlands und der Welt sichern und mit etwas Glück können wir die Welt vor einer ungebremsten Klimakatastrophe retten.

Es hat schon einmal funktioniert. Beim Ozonloch und FCKW war die Welt am Rand einer riesigen Katastrophe. Sie konnte durch internationale Abkommen und mutiges Voranschreiten Einzelner verhindert werden. Und Deutschland hat trotz aller Unkenrufe damals gut verdient. An modernen Kühlschränken ohne FCKW. Wäre all das nicht passiert hätten wir laut aktueller Studien bereits heute einen unkontrollierbaren Klimwandel. Denn FCKWs sind auch extrem starke Klimagase. Relativ gesehen 140 mal so schlimm wie CO2.

Wenn wir jetzt umsteuern haben wir eine Chance. Und als Nebenwirkung werden wir unabhängig: Von Kohle, Gas, Erdöl. Von Diktaturen und Autokraten, die uns mit Gaspipelines und ausbleibenden Erdöllieferungen erpressen können. Von den Verbrennungsnebenprodukten. Ruß, Stickoxide, tausende Atemgifte, saurer Regen – all das wird wegfallen in einer emissionsfreien Wirtschaft.

Und wenn Deutschland nichts macht? Der Umstieg auf eine emissionsfreie Wirtschaft wird in jedem Fall passieren. Vielleicht durch riesige Katastrophen, vielleicht weil andere Länder wie China oder die USA voranschreiten aber in jedem Fall wird Deutschland von dem Wandel nicht profitieren und seine Industrie- und Wirtschaftskraft vielleicht komplett ruinieren.

Als Blaupause dafür kann die Solarindustrie gelten. Die hat hunderttausende Arbeitsplätze geschaffen, bis CDU und FDP durch überstürzte Kürzungen der Einspeisevergütung von heute auf Morgen einen kompletten Wirtschaftszweig in den Ruin gestürzt haben, um Arbeitsplätze in der Braunkohle zu erhalten. Angetrieben durch Lobbyismus aus den großen Energiekonzernen, die Angst vor der eneuerbaren Konkurrenz hatten. Die großen Energiekonzere mussten aber irgendwann einsehen, dass es ohne Solar- und Windstrom nicht geht und bauen heute SELBER große Solar- und Windparks. Bei Solarzellen und Modulen aber nun fast ausschließlich mit Technik aus Fernost.

Es wäre volkswirtschaftlicher Wahnsinn diesen Fehler zu wiederholen. Also seien wir endlich wieder mutig und gehen voran!

Warum senken CDU und FDP Steuern vor allem für Reiche?

Das Argument von CDU und FDP ist, dass die Steuersenkungen für Reiche angeblich zu Investitionen führen, die dann das Wirtschaftswachstum erhöhen, Arbeitsplätze für Mittel- und Unterschicht schaffen, den Wohlstand für alle erhöhen und die Steuereinnahmen ansteigen lassen. Diese „Trickle-Down“-Theorie konnte aber tatsächlich noch nie nachgewiesen werden und wird von führenden Wirtschaftstheoretikern nicht geteilt. Es sorgt nicht einmal bei den Reichen für ein erhöhtes Lebensglück. Wer bereits sehr wohlhabend ist, für den ist der Zweitporsche on top kein lebensveränderndes Ereignis.

Andersherum konnte aber nachgewiesen werden, dass mehr Geld für die hart arbeitende Mittel- und Unterschicht tatsächlich recht direkt zu Wirtschaftswachstum führt. Logik hierbei: Für Menschen, die gerade genug Geld zum Leben haben, macht etwas mehr Geld tatsächlich einen Unterschied. Sie werden erstens das Geld eher nicht sparen sondern recht direkt wieder dem Kreislauf zuführen, da sie sich aufgeschobene Investitionen endlich leisten können. Zweitens senkt es den täglichen Stress, mit Zweit- und Drittjobs irgendwie über die Runde zu kommen. Dauerstress macht langfristig krank, unkreativ und unproduktiv. Nimmt man diesen Stress wenigstens in Teilen, gibt man Menschen eine Chance ihre echten Potentiale zu heben.

Mehr zu den Hintergründen:

Warum der Plan von CDU und FDP sehr wahrscheinlich nicht aufgehen wird /// Die Trickle-Down-Legende /// CDU und FDP – Trickle-Down bei Wikipedia