Ich glaube die Szene kennen alle, die auch nur ab- und an mit dem Rad fahren: Man quält sich so hinter den Auspuffen durch den Verkehr und wird plötzlich einem dieser monströsen, mehr als 2 Meter breiten SUVs kurz vor der roten Ampel so nah mit aufheulendem Motor überholt, dass man sich bei ausgestrecktem Arm direkt mitschleifen lassen könnte. Wenn das nicht leider potentiell tödlich wäre. Und das alles nur damit der SUV 2 Sekunden früher vor der Ampel warten kann. WEIL DAS MACHT MAN SO, UND RADFAHRER STÖREN EH NUR, ICH HABS EILIG, JETZT KOMM MIR NICHT MIT LOGIK!“
Man rollt etwas bleich an die stehenden Autos ran, klopft mit mühsamer Restfassung an die Scheibe und bevor man auch nur freundlich anmerken kann, „dass es doch schön wäre wenn nicht nur das Ego des SUV-Besitzers, sondern auch das nackte Überleben der Radfahrer und Radfahrerinnen Platz auf der Straße hätte…“ ist der Kollege in der schwarzen, übermotorisierten Sofalandschaft schon explodiert. „KAMPFRADLER! – WAS MACHEN SIE ÜBERHAUPT AUF DER STRAßE! – FRECHHEIT!“
Dabei ist es selbstverständlich völlig unerheblich, dass in den meisten Großstädten inzwischen eine Großzahl der Radwege auf der Straße verläuft, aber der Informationsstand vieler Leute am Steuer ihrer Geschosse ist halt so modern wie ihr Weltbild.
Und kaum zuhause wird dann natürlich in jedem Forum rumgeopfert, wie die Autofahrer immer weiter aus den Städten verdrängt werden, obwohl die doch mit IHREN STEUERN die Verkehrwege bezahlen und über angebliche Kampfradler allerorten geätzt.
Nun gibt es natürlich auch unter Radlern Idioten, denn Idioten kommen auf und in jedem Verkehrsträger. Aber es ist halt der Unterschied zwischen nervig oder potentiell tödlich ob dieser Idiot auf einem Fahrrad oder einen 400 PS Geschoss sitzt. Und die Regel ist mit dem gesetzlichen Mindestabstand von 1,5 Metern eigentlich eindeutig.
Leider zeigen Untersuchungen und Testfahrten, dass bis heute ein ordentlicher Teil der Automibilisten das mit den 1,5 Metern immer noch nicht verinnerlicht hat. In mehr als der Hälfte der Fälle wird der Abstand NICHT eingehalten. Das ist besonders bei den breiten SUVs so und partiell noch häufiger bei LKWs und Bussen.
Besondern schlimm in diesem Fall die „Schutzstreifen“ – die viel bieten aber eben keinen Schutz und geradezu dazu verleiten beim Überholen einfach in der Spur zu bleiben, denn da ist ja eine Streifen aufgemalt!
Die genauen Zahlen hier:
https://www.tagesspiegel.de/berlin/studie-bestaetigt-tagesspiegel-radmesser-radfahrer-werden-meist-zu-eng-ueberholt/24232800.html
Daher: Gute geschützte Infrastruktur für Radfahrer und Radfahrerinnen, die automatisch für die Einhaltung des Mindestabstand sorgt, ist mehr als überfällig! Es gibt keine Alternative.
Sonja Pimenta ist einer meiner Patreons und unterstützt mit einem kleinen Monatsbeitrag meine Arbeit und hat diese Idee für die Grafik eingebracht. Einen riesigen Dank für beides! Wenn ihr Lust habt Patreon von mir zu werden, kriegt ihr auch mindestens eine Grafik und immer wieder kleine Überraschungen. Und der Beitrag ist wirklich sehr, sehr klein
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Danke und eine schöne Woche! Und passt auf euch auf!